Feuerwehrball Vilzing
Braucht Vilzing einen neuen Kommandanten?
Fragen und Antworten beim Vilzinger Feuerwehrball – Volle Bude
Glück gehabt hatte der Zeitungsschreiber, dass er beim Vilzinger Feuerwehrball am Samstag im Gasthaus Otto Eisenreich am Gutmaninger Tisch Asyl bekam, sonst hätte er den ganzen langen Abend stehen müssen, so gesteckt voll war der große Saal. Und die Stimmung stieg je länger je mehr, teils angeheizt von der Band „Coole Muh“, die mit einer Mixtur aus Volkstanz, Hits und Partyschlagern zum Tanzen oder zum Mitjohlen, Klatschen und die Stühle traktieren anregte. Den Rest besorgten die Feuerwehrler mit ihrem Blick aufs vergangene Jahr mit seinen komischen Ereignissen. Auch die Tombola führte bei manchen zu Freudenausbrüchen.
Schon kurz nach Saaleröffnung waren die meisten Plätze besetzt, so dass Feuerwehrvorsitzender Helmut Mühlbauer sehr zufrieden auf die meist jungen Ballgäste blickte, als er offiziell alle begrüßte, darunter etliche Ehrenmitglieder der Wehr, wie Ehrenschirmherrin Karin Bucher mit Lebensgefährte und Neffe aus dem benachbarten Hof. Überhaupt sind die Bande zu den Nachbarwehren offenbar bestens, denn von Chameregg bis Zandt waren starke Abordnungen gekommen.
Dann ging’s erst mal mit der bunten Musikmischung der Band weiter, die nach und nach die Besucher in den Griff bekam und am Ende auf die Stühle trieb zum Mitsingen. Das tat die Helga vom Kühberg eh den ganzen Abend, still für sich, aber mit allen Strophen und bei allen Musikarten. Phänomenal. Als der Abend später wurde, bekam die Band mal eine Pause, weil ein Reinigungstrupp, na ja, eher ein Duo, die Stube fegte und sich über eine neue viereckige Litfaßsäule im Dorf ärgerte, die angeblich der Bürgermeister da hat aufstellen lassen und um die sie nun immer drum rum kehren mussten.
Aber dann entdeckte die Agnes doch interessante Sachen, die da zu lesen waren. „I bin ja net neugierig, aber was da steht …!“ Vilzing suche einen neuen Kommandanten. Warum das? Ja, der Lankes Andreas hat einfach beim Biernachschub fürs Gemeinschaftshaus ein alkoholfreies Gebräu eingeschmuggelt. So eine Schandtat musste ja eine Strafe nach sich ziehen und die bestand in einem Trinkstreik. Bevor der Plempl ganz schlecht wurde, hat der Andreas dann alles selber getrunken – und wurde krank. Ist so ein Kommandant für eine Dorffeuerwehr noch tragbar?
Dabei hatte er auch sonst jede Menge Probleme. Beim Gemeinschaftsabend wollte er zu später – oder früher? – Stunde nur seinen Roller umparken. Und da hat’s na derbresld. Fazit: Rippen gebrochen und 14 Tage nicht einsatzbereit. „Ah, und i hätt scho gmoant, do waar was passiert, wej er’s Feierwehrauto hinterm Haus versenkt hat.“ Bei so viel Pech ist es verständlich, dass sich der Kommandant aus der vordersten Linie zurückzieht und beim Leistungsabzeichen lieber im warmen Stüberl sitzt und die anderen arbeiten lässt.
Ganz anders der Dendorfer Stefan. Wenn die Sirene geht, lässt er alles liegen und stehen und saust zum Gerätehaus, auch mal barfuß. „Nur gut, dass er sich beim Kürbisschnitzen mit de Kinder nur in’n Finger gschnittn hat.“ Weniger flink, dafür kurvenreich wankte der Thomas zum Lied „Eine neue Leber“ von der Dorfweihnacht heimwärts. „Den derfat’ma direkt wieder in d’Spur bringa.“ Aber eine erste Ü40-Leistungsgruppe konnte die Vilzinger Wehr bilden. „Für die hat ebba der Lankes des alkoholfreie Bier besorgt?“ „Spinnst du, der Trupp alkoholfrei?! Zweimal Mühlbauer, einmal Stelzer, Beer, Cerweny, Eisenreich, Holzinger, Panzer, Lankes!!!“
Ja selbst der Chameregger Vorstand hatte einen Suchzettel an der Säule angebracht. Er suche „zwei Engel, die eam a Fassl Aldersbacher Bier vorbei bringa, wenn eam s’Hintereder beim Festl wieder ausgeht“. „Und wir hamma so zwoa Engerl?“ „Kannst du bled frong! D’Stelzeren und d’Schreineren, de zwoa grejßtn Rauschgoldengel, und era Fahrer, d‘Oma Edith.“
Und noch was Unerhörtes: Vier DJK-Fans bieten kostengünstig ihre Fußball-Karten an. Und ausgerechnet treue Begleiter der Vilzinger Fiußballer, der Cerweny Sepp, der Albi, der Hofmann Tobi und der Beer Gerhard. „Halten’s ebba den psychischen Druck nimmer aus?“ „Na, eher de Halbe hintnache beim Beer Gerhard. Der ein oder andere hat da dann hintnache massive Bild- und Tonstörungen. Und geteiltes Leid ist halbes Leid, etz gem oafach alle eara Karten ab.“
Noch viele Begebenheiten wurden an der Aushängesäule thematisiert und die beiden Straßenkehrerinnen wussten zu jeder Annonce die Hintergründe, für manche schmerzhafte, für andere peinliche, die meisten lustige. Auf jeden Fall war die Stimmung im Saal schon bestens, als die Jungfeuerwehrler die belastete Situation eines älteren Ehepaares schilderte, das 30 Jahre verheiratet ist. „Es is ja amol a so, dass ma als Ehefrau net nur nimmer will, sondern a nimmer kann. Bei dir is ja a net anders“, sagt die Frau zum Gatten, als sie einem Therapeuten ihr Leid klagen. „Ja, früher hab i’s ja derft und hab’s net sollen.“ Nach ein paar weiteren Schilderungen des täglichen Rituals meint der Psychologe: „Na ja, wenn eine sexuelle Erfüllung dabei ist …“ „Was?! Wir redn vom Abspüln!“
Zu späterer Stunde zog Glücksfee und ehemalige Festbraut Sonja Zankl aus einer Lostrommel die vielen Gewinnlose, die Kassier und Vorstand mit den Zetteln der Gewinner verglichen. Letztlich waren die drei ersten Gewinne, Geldpreise zu 100, 75 bzw. 50 Euro, und die vielen achtbaren Sachpreise unter die Leute gebracht. Teils mit viel Gejohle, besonders bei den Zandtern oder, als ein Loskäufer gleich dreimal zum Gabentisch vor durfte.
Danach war wieder Tanzen, Singen, Schunkeln angesagt oder die Bar lockte. Jedenfalls wurde es recht spät, bis die ersten mal genug hatten von der Gaudi im Eisenreich-Saal in Vilzing.