Jahreshauptversammlung FF Vilzing
„Ihr seid’s einfach Spitze“
Jahresversammlung der FF Vilzing – Zusammenhalt aller Gruppen beeindruckt
Viel Lob bekamen die Vilzinger Feuerwehrler bei ihrer Jahresversammlung am Samstagabend 11.03.2023 im Gasthaus Eisenreich von politischer und Feuerwehrspitze für ihr Wirken als Hilfsorganisation, aber auch als rühriger Dorfverein. Die Berichte aus den verschiedenen Gruppen hatten diese Hymnen ausgelöst, denn trotz aller Einschränkungen durch Corona waren alle Abteilungen sehr aktiv.
Mit einer Gedenkmesse in der Laurentiuskirche, gehalten von Pater Jim und mit Jungfeuerwehrlern als Lektoren und Ministranten, hatten die Feuerwehrler ihre Jahresversammlung eingeleitet und füllten anschließend den Eisenreich-Gastraum, wobei der hohe Frauen- und Jugendanteil auffiel. Nach dem Gedenken an die sieben im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder und dem Verlesen der Tagesordnung der letzten Jahresversammlung durch Schriftführerin Bettina Haller, kam Kommandant Andreas Lankes zu seinem bei aller Knappheit umfangreichen Bericht.
350 Mitglieder habe der Verein derzeit, 221 männliche, 129 weibliche. 13 davon haben eine Doppelmitgliedschaft, sind also noch in einer anderen Wehr. Bei den 33 Neuaufnahmen sind vor allem die 26 Kinder der im Vorjahr neu geschaffenen Kinderfeuerwehr zu nennen. Von den Mitgliedern sind 46 im aktiven Dienst, sieben davon sind Frauen.
Die Aktiven mussten 2022 und heuer zu einer ganzen Reihe Einsätzen ausrücken. Das ging von Verkehrsabsicherungen und -lenkungen, etwa bei Heimspielen der DJK Vilzing, über Freiflächenbrände im trockenen Sommer, Verkehrsunfälle bis zu Wohnungsbränden oder dem Waldbrand bei Hanzing. Da hätten die Feuerwehrler Glück gehabt, dass der Wind für sie günstig stand, sonst wäre wohl trotz der vielen Löschangriffe der ganze bewaldete Hügel abgebrannt. Sicher habe auch der massive Einsatz der umliegenden Feuerwehren und die Wasserlieferungen durch Landwirte Schlimmeres verhindert. Insgesamt 23 Einsätze kamen so zusammen mit fast 400 Einsatzstunden der Wehrleute.
Natürlich wurde auch geübt, alleine oder in Gemeinschaftsübungen. Wie der in Zandt, wo die Rettung einer unter einer Laderschaufel eingeklemmten Person trainiert wurde. Auch in Haderstadl und Schachendorf nahmen die Vilzinger an gemeinsamen Übungen teil. Weiter wurde das Funken geübt und an der Feuerwehr-Aktionswoche teilgenommen oder die Vilzinger absolvierten Webinare des Kreisverbands. Die Atemschutzträger unterzogen sich einer Sicherheitsunterweisung, die jedes Jahr fällig ist. Sieben Mitglieder nahmen an der modularen Truppmannausbildung teil, dem Basiswissen eines Feuerwehrlers.
Zum ersten Mal legte eine Gruppe das Leistungsabzeichen Ü40 in Bronze ab, aber auch zwei „normale“ Leistungsabzeichen-Prüfungen wurden erfolgreich absolviert. Was dem Kommandanten dabei auffiel: Bei den Ü40 gebe es andere Gespräche als bei den Jungen. Bei denen gehe es um Fußball oder das Ausgehen, bei den Älteren schon mehr um Gesundheitsfragen. Für die Atemschutzleute wird es im Frühjahr ein eigenes Leistungsabzeichen geben.
Ein Highlight für die Aktiven war der Besuch im Kindergarten. Mit Sirene und Blaulicht fuhren die Feuerwehrler vor und hatten damit schon die Herzen der Kinder gewonnen. Für die waren eine Fahrt im Feuerwehrauto oder das Feuerlöschen mit der Kübelspritze die Attraktionen. Lankes und seine Kameraden waren selber so begeistert, dass sie mit den Kindern den ganzen Nachmittag noch durchgemacht hätten. „Des hat ea daugt“, stellte er zufrieden fest. Außerdem bekam der Kindergarten Rauchmelder gespendet.
Sieben Leute der FFW Vilzing seien beim Feuerwehr-Ehrenabend in Cham für ihre aktiven Jahre geehrt worden, darunter Vorsitzender Helmut Mühlbauer. „Da dad a Applaus gut für das jahrelange Engagement“, animierte der Kommandant zum Beifall. Am andern Ende der Altersstruktur im Verein wurde im Juli 2022 eine Kinderfeuerwehr gegründet, die von Kathrin Alt und Christina Irrgang geleitet wird.
Bei den Dienstversammlungen ging es auch um ein Konzept im Landkreis bei einem echten Black-out, bei dem die Feuerwehrhäuser zu Meldestellen werden, die Notfälle per Funk weitergeben können. Ausrüstungsgegenstände habe die Wehr erhalten, wie ein Schlauchpaket für den Innenangriff. Und die nächsten Übungen stehen schon fest.
Zum Stand des Gerätehausneubaus bemerkte Andreas Lankes: „Die Planungen sind abgeschlossen. Des waren’s aber letztes Jahr auch schon.“ Doch die Bauvergabe an die Firma Michael Dankerl sei inzwischen erfolgt, der Spatenstich erfolge „in Kürze“. In Eigenleistung müsse vorher noch das Pflaster ausgebaut werden. Für die Beschaffung des neuen MZF sei beim Freistaat ein Förderantrag gestellt worden. Die Lieferzeit des Fahrzeugs betrage rund eineinhalb Jahre.
Im letzten Jahr seien in Cham maschinell Sandsäcke abgefüllt worden, die unter Dach bei der Garage lagern. Bei Bedarf melden und nutzen. Einen ganz großen Dank sagte Lankes allen Aktiven, „weil was nutzt die ganze Arbeit und dann ist keiner da“.
Die Damengruppe leitet Andrea Stelzer. 129 Mitglieder hat sie unter sich, 27 davon unter 18 Jahre alt. 23 Damen hatten sich dem Leistungsabzeichen gestellt. Etliche waren auch bei einer Experimentalvorstellung am Fraunhofer-Gymnasium, wo es um die Wirkung von Feuer und Explosionen usw. ging. Andererseits halten die Frauen auch das Gemeinschaftshaus sauber oder betreuen die Kuchentheke beim Maibaumaufstellen und sorgen so für Einnahmen. Aber auch beim Feiern sind die Damen stark und beim Weihnachtsmarkt hatten sie zusammen mit den andern Ortsvereinen einen stattlichen Betrag für die Aktion „Bürger helfen Bürgern“ von Andrea Löffler erwirtschaftet.
Im Juni machten die Frauen bei der Familie Schierer in Schachendorf bei einer Weinprobe mit, im August besuchten sie das Café Waffel in Miltach, ab Oktober begannen die Vorarbeiten für den ersten Vilzinger Adventmarkt. Im Fasching wurde die Frauengaudi beim Früchtl in Zandt besucht und zum Geburtstag von Ehrenfahnenmutter Agnes Mühlbauer fuhren die Damen zur Altneihauser Feierwehrkapelln nach Windischeschenbach. Und mit der Jugend waren sie auch beim Faschingsumzug in Chammünster mit einem Wagen dabei. Thema natürlich der Baubeginn des Gerätehauses. Geplant sei, so Andrea Stelzer, eine Damen-Infogruppe auf WhatsApp.
Jugendwart Stefan Meier betreut 25 Jugendliche, die erst ihre Sprecher gewählt hatten. Dies sind Teresa Mühlbauer und Julian Lankes, die Jugendkasse führt Leonie Lankes, Schriftführerin ist Antonia Wanninger. Die Jugendlichen setzten den Wasser-Flipperapparat wieder in Gang und bereiteten sich ab April auf den Jugendkreisentscheid in Cham vor.
Geübt wurde dann bei der Gredlmühle, bei der Gründung der Kinderfeuerwehr half die Jugend. Toll war wieder das Zelteln beim Gerätehaus. Ein Jugendleistungsabzeichen wurde absolviert, der Löschangriff in einer Übung durchgespielt, beim Wissenstest machten 14 Jugendliche mit, bei der Jugendflamme der Stufe 1, wurde mit den Schachendorfern zusammengearbeitet. Und bei der Dorfweihnacht erschienen Jungfeuerwehrler als Nikolaus, Krampusse und Engerl. Nächste Aktionen werden das „Rama Dama“ am 18 März, eine Kanufahrt mit anschließendem Grillen und der Besuch eines Kletterparks sein.
Bei der letzten Jahresversammlung der FFW Vilzing sei die Gründung einer Kinderfeuerwehr beschlossen worden, erinnerte Kathrin Alt. Im Juli war es dann so weit. Die Kathrin und die Christina Irrgang hatten sich für die Kinder einen Geschicklichkeitsparcours ausgedacht, wo auch schon Sachen, die mit der Feuerwehr zu tun haben, gewusst werden mussten. Für die Sieger gab’s kleine Preise. Im September wurde die erste Gruppenstunde abgehalten mit Spielen und gegenseitigem Kennenlernen der „super vielen Kinder“. Ende Oktober wurde eine Halloween-Party mit Kürbisschnitzen angeboten. Mit der Jugend feierte man Weihnachten und informierte dabei über das Wesen einer Kerzenflamme und wann die Feuerwehr gerufen werden muss. Der Nikolaus verteilte noch Feuerwehr-Adventskalender. Natürlich feierte die lustige Truppe heuer schon Fasching.
Für die 26 Kinder, von denen ein paar schon zur Jugendfeuerwehr wechselten, wurden Warnleiberl bestellt. Ein „Superdanke“ sagte Alt den Eltern für ihr Vertrauen in die beiden Betreuerinnen und auch ihre Zuverlässigkeit beim Bringen und Abholen der Kinder.
Kathrin Weiß stellte nun die Finanzen des Vereins vor, bei denen doch schöne Summen bewegt werden. Zuletzt gab es ein Saldominus, aber in der Kasse ist noch Geld. Auch in der eigenen Jugendkasse ist noch ein Polster vorhanden. Auf jeden Fall haben die Kathrin und Josef Cerweny die Finanzen ordentlich verwaltet und wurden mit dem Vorstand entlastet.
Zuletzt gab Vorsitzender Helmut Mühlbauer noch seinen Bericht, auch wenn einiges schon von den anderen angesprochen worden war. Der Verein hat mit der Stadt Cham einen Vertrag über die Pflege des Dorfweihers geschlossen und so wurde im April der Weiher abgefischt und nach der Reinigung neu besetzt. Das Gewässer sei in einem einwandfreien Zustand, freute sich Mühlbauer. Auch ein Maibaum wurde wieder aufgestellt, den Rupert Wittmann zu seinem 65. Geburtstag gespendet hatte. Mit dem Gipfel von Max Alt habe der Baum mit seinen rund 35 Metern Länge die Feuerwehrler ganz schön ins Schwitzen gebracht, bis sie ihn in der Senkrechten hatten. Zumal er frisch geschnitten und voller Saft war. Beim Herrichten im Gemeinschaftshaus habe Agnes Mühlbauer die Helfer bewirtet.
„Wenn ma als Verein an guten Eindruck macht, dann kost‘s halt was“, wusste der Vorsitzende. So beim Festbesuch von 50 Vilzingern bei der FFW Rhanwalting. Beim Gesellschaftsabend Ende Juli wurde die Vereinskasse geschont, da spendierte die Agnes die Verpflegung anlässlich ihres 50. Geburtstags. Am nächsten Tag ging die Feier weiter mit der Gründung der Kinderfeuerwehr, bei der auch die Eltern ihre Freude hatten. Die Feier zu 100 Jahre Expositur Vilzing und das Fest des Frauen- und Müttervereins verstärkten die Feuerwehrler ebenso wie Fronleichnamszug oder Volkstrauertag.
Bei der Dorfweihnacht wurden kurzfristig zwei Buden gebraucht, die Sonja Schierer dankenswerterweise bereitstellte. So konnte mit Gselchtem oder Presssack ein gutes Geschäft gemacht werden.
Dieses Jahr begann mit dem Feuerwehrball, der so gut besucht war wie noch nie, vor allem von jungen Leuten. Mit dem Sketch und der Tombola sei er wieder rundum gelungen gewesen. „Wenn ma selber was halt, muss ma auch woanders hingehn.“ So waren die Vilzinger mit starken Abordnungen bei den Bällen in Schachendorf, Chameregg und beim Rosenmontagsball der Schützen. Den 50. der Ehrenfahnenmutter Helga Mühlbauer feierte man bei der Feierwehrkapelln in Windischeschenbach, die der Jubilarin ein eigenes Lied sangen. Lustig war’s auch beim Minstacher Faschingszug, wo die Vilzinger Wehr auf den Baustart ihres Hauses hinwies.
Geplant ist wieder das Maibaumaufstellen, wofür noch ein Gipfel oder Reisig für die Kränze benötigt werden. Feuerwehrfeste werden besucht in Höhhof, Mitterdorf, Pemfling und Loibling/Katzbach. Ende Juli soll wieder der Gemeinschaftsabend sein. Für Vorarbeiten zum Gerätehausneubau werden noch Helfer gebraucht. Und der Faschingsball 2024 soll auch wieder stattfinden. Dank sagte Mühlbauer allen Mitgliedern, „die dafür sorgen, dass die FFW Vilzing so gut dasteht. Gerade bei solchen Terminen, die nicht so beliebt sind.“
In der ersten oder zweiten Aprilwoche werde der Spatenstich zum neuen Gerätehaus erfolgen, versprach Bürgermeister Martin Stoiber. Der Rohbau solle im Oktober stehen, dann erfolgen die Innenarbeiten. Im April 2024 soll der Anbau fertig sein, dann werde noch das bestehende Gerätehaus saniert, danach stehe es allen derzeitigen Nutzern wieder zur Verfügung. Die Vilzinger Feuerwehr sei mit 350 Mitgliedern unheimlich stark und habe mit der Kinderfeuerwehr den richtigen Weg eingeschlagen. Daher werde er der Kindergruppe aus seinem Verfügungsfond 150 Euro überweisen.
Kreisbrandrat Michael Stahl war inzwischen auch gekommen und meinte, dass es erstaunliche Unterschiede bei den Feuerwehren im Landkreis gebe. Einige jammerten, dass ihnen die Mitglieder ausgehen, und andere florieren und greifen neue Ziele an, wie die Vilzinger. Mit 46 Aktiven seien sie bestens aufgestellt. Überhaupt falle ihm auf, dass es bei den Feuerwehren im Stadtgebiet in den letzten drei Jahren aufwärtsgehe und schon viel erreicht wurde. Aber Geld mache keine gute Feuerwehr, entscheidend sei eine gute Gemeinschaft. Und da seien die Vilzinger einfach Spitze. Kommandant Andreas Lankes sei auch im Kreisverband Garant für gute Ideen und gute Protokolle.
Die Zukunft der Feuerwehren werde sich zu technologischen Konzeptfeuerwehren hinbewegen. Die Jugend heute sei anders als früher, wo jeder Bub mit 14 zur Feuerwehr wollte. Deshalb sei Jugendarbeit heute Knochenarbeit. Aber bei den Damenfeuerwehren habe es auch ganz schwierig begonnen und heute gebe es weibliche Kommandanten. „Da müsst’s schaun, wia die Manner da marschieren!“ Bei den Kinderfeuerwehren sei es ein wenig leichter, die Kinder zu begeistern. Wenn es einen funktionierenden Vorstand, eine funktionierende Kommunikation und eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde gibt, „dann wird des was“. Er sei mit KBM Thomas Wittmann bei den Waldbränden in Sachsen gewesen. Da habe man Hubschrauber zum Löschen eingesetzt, weil es nur wenige Feuerwehren gab. „Aber das Feuer breitet sich am Boden aus. Was braucht ma da? – Uns!“
Für langjährige Vereinstreue ausgezeichnet wurden nun für 50 Jahre Mitgliedschaft Wolfgang Bach, Erwin Haller, Heinz Hofmann, Josef Meier und Ehrenkommandant Josef Stelzer. Für 40 Jahre Max Meier, Josef Resnitschek, Xaver Wagner.
Zum Oberfeuerwehrmann befördert wurde Josef Cerweny, Feuerwehrmann ist nun Martin Hirmer. Bürgermeister Stoiber ehrte mit der Feuerwehrmedaille in Bronze der Chamer Feuerwehren Heinrich Panzer, mit der Ehrennadel in Bronze Andrea Stelzer, in Silber Helmut Mühlbauer und seine Frau Agnes für ihre langjährigen Dienste in der Feuerwehrführung.
Der Vorsitzende stellte noch die zwei neuen Fahnenbegleiterinnen Theresa Mühlbauer und Anna Stelzer (Ried am Sand) vor. „Jetzt hamma wieder vier.“ Es passt eben alles bei der FFW Vilzing.